Ich kündigte es ja schon in meiner letzten Einkladung an, werte an der Kunscht interessierte Freundinnen, Freunde, Bekanntinnen und Bekannte, Damen und Herren und so weiter, daß – ähnlich dem Fußgeballere – nach einer Lesung vor einer Lesung ist, nich woah? Und es ist wahrhaftig so: nach der großartig besuchten (und auch verlaufenen) Lesung am vergangenen Sonntag in der Bluesbar Zone, ist vor der kommenden Lesung im Haus der Theatergemeinde Bonn,
die am Mittwoch, den 1. Oktober d. J., ab 19:30 Uhr,
dort, also im Haus der Bonner Theatergemeinde (Bonner Talweg 10 / 53113 Bonn),
als Fortsetzung der ersten szenischen Lesung unter dem folgenden Titel stattfinden wird:
„Die Zweite:
Von Dr. Johann Fausten und weiteren Teufelspaktierern“
und zu welcher die Interessierten gebeten werden, sich entweder unter der E-Mail-Adresse
info@tg-bonn.de
oder telefonisch unter 0228 – 915030 anzumelden.
Dankefein!
Was also erwartet die Menschen?
Unter dem Titel „Die Zweite: Von Dr. Johann Fausten und weiteren Teufelspaktierern“ teufele ich ein zweites Mal anhand dieses Themas durch die Weltkultur. Nachdem die erste Veranstaltung zum Thema des Dr. Johann Fausten und weiteren Teufelspaktierern auf großes Publikumsinteresse stieß und der literarische Parcours durch die alten diesbezüglichen Dichtungen ein vorläufiges Ende mit dem Vortrag des Teufelspaktes aus Goethes „Faust. Der Tragödie erster Teil“ fand, gab ich einen rasanten Überblick, in welchen weiteren als den damals vorgetragenen Werken derartige Bündnisse auftauchen. Und also wird am Mittwoch, den 1. Oktober 2025, ab 19.30 Uhr, eine nächste Lesung zu diesem Motiv stattfinden, die damit beginnt, welchen Preis Dr. Faust dem Teufel am Ende der „Historie von Doktor Johann Fausten“ für den Pakt zahlen muß.
Mit dem Aufkommen der Religionen krochen, aus der Fantasie geboren, verschiedenartige Teufel in die Welt, und auf Vorteile jeglicher Art besonnene Menschen standen im Verdacht, auch ein Bündnis mit ihnen, den Bösen – ob der nun Schaitan, Beelzebub oder andere Namen trug – einzugehen, um solches zu erreichen. Faust ist in unserer Mythologie die Urgestalt eines solchen Menschen. Eigenschaften des Fauststoffs sind sein Erkenntnis- oder Machtstreben, sein Pakt mit dem Teufel und ebenso seine erotischen Ambitionen, die in den unterschiedlichsten Versionen erzählt werden.
Vorgesehen, jedoch nicht vorgetragen war für den ersten Abend am 16. April ein Auszug aus dem Roman „Der feurige Engel“ des russischen Symbolisten Waleri Brjussow (1873 – 1924), der jedoch der Veranstaltungszeit zum Opfer fiel. Brjussow läßt in seinem Roman den Protagonisten Ruprecht in Köln Bekanntschaft mit einem gewissen Johann Georg Faust und seinem Begleiter Johann Müllin, der sich Mephistopheles nennt, schließen. Der um 1480 geborene Dr. Faust führte bis vermutlich 1541 ein Wanderleben durch viele Städte und wirkte etwa 1532/1533 sogar in der Kölner Gegend, was diesen Teil des Romans für Bonner Interessierte besonders spannend macht.
Adalbert von Chamisso (1781 – 1838) erzählt in seinem Kunstmärchen „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ die gruseligen Ereignisse um ein solches Bündnis zuerst sehr humorvoll, bis nach und nach eine melancholische Stimmung aufkommt: Es ist die Geschichte eines Menschen, der seinen Schatten verkauft, und als er diesen eines Tages zurückfordert, offenbart sich ihm die wahre Natur des Mannes, dem er ihn verkaufte: Er ist der Teufel, freilich ein sehr höflicher.
Einen moderneren Blick auf das Teufelsbündnis warf Thomas Mann (1875 – 1955) im Roman „Doktor Faustus“. Das vermutlich in syphilitischer Halluzination geführte Gespräch des Tonsetzers Adrian Leverkühn mit dem Teufel legte Thomas Mann in die Mitte des Romans, in das 25. Kapitel, weil es auch von zentraler Bedeutung ist, denn die Unterhaltung ist Kunstgespräch und Paktszene in einem, was mich besonders berührte, da es in meinem sonderlichen Interessen begründet liegt, daß ich Zeit meines Berufslebens als Schauspieler, als bildender Künstler wie auch in meinen Dichtungen von eben diesen Teufelspaktierern fasziniert war und eingedenk dessen einen privaten Mephistopheles erfand, dem ich den Namen Modest Krabser gab.
Teilnahmeobolus:
19,- € (für Mitglieder der Theatergemeinde: 17,- €), auch noch am selbigen Abend, inkl. Getränk;
allerdings wird aus organisatorischen Gründen um Voranmeldung gebeten: info@tg-bonn.de oder telefonisch unter 0228 – 915030.
Die Veranstaltung findet im Haus der Theatergemeinde, Bonner Talweg 10, 53113 Bonn, statt.